„Was willst du werden, wenn du groß bist?“ Schon mit 7 Jahren kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Reporterin und Autorin!“. Der Entschluss: die nächste Karla Kolumna, die Astrid Lindgren von morgen werden. Geschichten, Worte, Gedankenspiele – von Anfang an war klar: das ist meine Welt. Mit 10 Jahren beschloss ich, dass ich erst sterben kann, wenn mir mein Name aus dem Schaufenster einer Buchhandlung entgegenblitzt. Nach der Matura entschied ich, meine Kinderträume wahrwerden zu lassen. Ich wusste: ich will in die Medienbranche.
Doch welcher Weg ist der richtige? Zwei trockene Semester Publizistik und unzählige Studentenpartys später war klar, dass die Wissenschaft nicht der passende Zugang ist. Wer in der Medienbranche durchstarten will, braucht Engagement, ein Auge für „gute Gschichten“ und vor allem eines: praktische Erfahrung. Nach einem Google-Deepdive fand ich eine vielversprechende Alternative: an der FH Wien Journalismus studieren.
Mein Plan stieß nicht ausschließlich auf Begeisterung. Die Grenze zwischen Information und Manipulation wird nicht immer klar gezogen – Hetze und Ethikverstöße stehen auf dem Tagesplan. Ideologien und Lebensrealitäten prallen hart aufeinander. Mir scheint, dass in der medialen Arena gewisse Kernwerte nicht immer gelebt werden: Respekt, Empathie und Offenheit gehen besonders in der Boulevard-Berichterstattung häufig unter. Es wimmelt vor Klischees und diskriminierenden Verallgemeinerungen. Statt Konsens, Begegnung und der Suche nach einem Mittelweg dominieren oft Angriff, Emotionalisierung und Kampf den medialen Diskurs. Das frustriert – die Folgen sind Medienverdrossenheit und Abkapselung. Statt rational sinnvollen Lösungen wird gesellschaftliche Spaltung vorangetrieben.
Für Respekt, Toleranz und konstruktive Lösungen
Meine Mission als angehende Journalistin? Diskurse auf Augenhöhe vorantreiben. Empathie fördern. Sensibilität für andere Lebensrealitäten kultivieren. Fremde Perspektiven verstehen und respektieren, auch wenn ich sie nicht akzeptieren kann – nur so können rationale, inklusive Lösungen getroffen werden. An der FH Wien Journalismus studieren ist für mich ein wichtiger Schritt in Richtung Ziel. Obwohl Videoprojekte, Reportagen und Interviewtermine mit viel Stress verbunden sind, ist jede Challenge ein Push für die persönliche Expertise. Obwohl das Studium während Corona nur eine abgespeckte Version ist, durfte ich mich stark weiterentwickeln. Der anonyme Massenhörsaal wird hier zum persönlichen Coaching: statt verstaubten Professoren erweisen sich namhafte Journalisten und Medienmanager als gute Mentoren. An der FH Wien Journalismus studieren verspricht eine solide Basis und ein sicheres Verständnis für das Grundhandwerk. Für den beruflichen Durchbruch ist zusätzlich viel Eigeninitiative nötig – doch wer seine Chancen erkennt und mutig ist, kann diese Ausbildung als direktes Sprungbrett ins Berufsleben nutzen.
Fremde Meinungen müssen nicht immer akzeptiert, aber in jedem Fall respektiert werden. Nur auf dieser Grundlage sind konstruktive Diskussionen möglich. Scharfes Urteilsvermögen und klare Grenzziehungen sind unverzichtbar – aber diese dürfen niemals auf Kosten eines respektvollen, rational geleiteten Miteinanders passieren. Wenn diese Grundwerte mit Füßen getreten werden, sind die Folgen verheerend: Wenn die Öffentlichkeit diskriminierende Vorurteile in ihr Weltbild integriert, werden Rassismus, Sexismus und Homophobie zu extrem präsenten Problemen, die den Alltag Betroffener stark belasten. Die Medien tragen hier eine gewisse Verantwortung – denn Spaltung schadet.
Angst gegen Verstand
Eine persönliche Anekdote: vor einem halben Jahr habe ich meinen Freund kennengelernt. Ein toller Mensch: sympathisch, offen, ehrlich – und Türke. Er ist ein liberaler Typ, der mit beiden Beinen im Leben steht. Neben dem Studium arbeitet er 30 Wochenstunden und hat große Pläne für seine Zukunft. Trotzdem waren die Reaktionen aus meinem direkten Umfeld drastisch. Ich bin Halbungarin – der ungarische Teil meiner Familie konsumiert ausschließlich die dortige ungarisch-nationale Berichterstattung. In dieser werden Randgruppen wie Muslime, Homosexuelle und Ausländer einseitig negativ dargestellt.
Das Ergebnis: meine Verwandten verfielen in blanke Panik. „Für Muslime sind Frauen nichts wert. Er wird dich dominieren und kontrollieren wollen.“ „Mit ihm und seiner Kultur wollen wir nichts zu tun haben.“ Von allen Seiten hagelten mir solche Kommentare entgegen – und das, obwohl niemand meinen Freund kannte. Trotz derartiger Aussagen, die mich schon verletzen, muss ich meine Verwandten respektieren: sie handeln so, weil sie Angst um mich haben. In Ungarn gibt es nur ein vorherrschendes Narrativ – es stellt Ausländer in ein sehr schlechtes Licht. Im Gegensatz dazu gibt es in Österreich ein breites Spektrum: während manche Medien gerne Feinbilder generieren, halten sich andere an den linken Rand. Hier können wir wählen, welche Meinungen wir konsumieren möchten. Wir können abwägen, vergleichen, reflektieren und ein eigenes Urteil fällen.
Dieses Beispiel veranschaulicht, wie schnell einseitige Berichterstattung das kollektive Bewusstsein einnimmt. Toleranz sowie ausgewogener Journalismus sind wichtige Säulen jeder intakten Demokratie. Diesem Ziel möchte ich meine berufliche Laufbahn widmen: ich will Ungarn-Korrespondentin werden. Ich möchte mich gegen Ausgrenzung und für ein tolerantes, respektvolles Miteinander einsetzen. An der FH Wien Journalismus studieren war eine Entscheidung, die mich diesem Ziel deutlich näher gebracht hat.
Praxis pur und spannende Möglichkeiten
Das Praktikum bei soundlarge ist eine schöne Chance, meine Stimme zu finden. Ich werde im richtigen Maße gefordert sowie gefördert: diesen Sommer werde ich oft ins kalte Wasser springen. Durch Corona ist ein großer Teil meiner Praxisausbildung kürzer gekommen – dieses Defizit kann ich hier ausgleichen. Ich will mich ausprobieren, Erfolgserlebnisse haben und aus Fehlern lernen. Hinter dem Mikro stehen, meinen Stil als Autorin weiterentwickeln und Content produzieren gehört hier zum aufregenden Alltag. Ich bin mir sicher, dass ich im Herbst wesentlich reifer nach Wien zurückfahren werde.