Radio West war das Lokalradio der Weststeiermark, das von 1998 bis 2018 auf zwei Frequenzen Volksmusik, Schlager und Oldies gespielt hat. Gegründet wurde der Radiosender vom Privat-TV-Pionier Franz Scherz. Der Radiosender wechselte mehrfach die Betreiber und Besitzer. Nachdem sich die Familie Scherz immer mehr aus dem operativen Geschäft zurückzog wurde der Sendebetrieb zunächst damaligen kärntner Lokalradio „Radio Harmonie“ bewerkstelligt. Mit dem Verkauf der TV- und Radiogesellschaft an die Judenburger Stadtwerke übernahm der Fernsehsender kanal3 das Ruder. Jetzt stehen die Zeichen allerdings gut, für die Rückkehr von Radio West.
Radio West: Ein ungewolltes Kind
Der Radiosender war auch hier wieder ein ungewolltes Stiefkind, denn kanal3 betreibt eigentlich nur Fernsehstationen. Radio Know How war nur spärlich vorhanden. Radio und Fernsehen gab es aber offenbar nur im Gesamtpaket. Einige Jahre später gab es Verhandlungen mit mehreren Interessenten, die den Sender kaufen wollten. Dem Hörensagen hätte auch der steirische Erfolgssender Radio Grün Weiß Interesse gehabt, der sogar das Format des Senders erhalten hätte. Die Hörerschaft von Radio West hätte das vermutlich gefreut.
Wolfgang Fellner und Antenne Österreich bekamen den Zuschlag
Die Stadtwerke Judenburg haben sich aber für den Medienmacher Wolfgang Fellner und seinem Unternehmen Antenne Österreich (heute Radio Austria) entschieden. Der wollte die beiden Frequenzen von Radio West in seine bundesweite Radiolizenz einbringen. Der Tod des Senders war somit besiegelt. Obwohl man offiziell im Juni 2018 von einer Sommerpause des Senders sprach: Man wolle die Technik komplett auf Stand bringen und im Herbst dann neu durchstarten.
Was man aber offenbar übersah: Die Frequenzen von Radio West waren laut Mediengesetz noch nicht lange genug im Besitz des neuen Eigentümers um in die bundesweitere Lizenz von Radio Austria eingebracht werden zu können.
Die Radio West Frequenzen blieben also still
Grund genug für die Behörde KommAustria die beiden Frequenzen von Radio West neu auszuschreiben. Beworben hatten sich der Gründer Franz Scherz, genauso wie die Radio Austria GmbH, also die Fellner Mediengruppe. Den Zuschlag der neuen Sendelizenz bekam damals Franz Scherz, was eine Beschwerde von Radio Austria beim Bundesverwaltungsgericht nach sich zog.
Es folgte ein monatelanges Verfahren und schlussendlich hat die Behörde nun die Beschwerde zurückgewiesen und die Vergabe an Franz Scherz bestätigt. Der Kleinen Zeitung gegenüber zeigt sich der weststeirische Medienmacher Scherz bestärkt: Für ihn sei es wichtig, dass Radio West nicht sang- und klanglos aufhört. Und es sei eine persönliche Genugtuung, vor Gericht gegen einen großen Medienkonzern zu gewinnen. Wieder einmal habe David gegen Goliath gewonnen.