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Ö3-Jugendstudie 2024: „Wir leben, wie WIR wollen!”

Beitragsbild: Pixabay

Die Generation Z wird zur Generation Gamechanger, aber (oft) anders als erwartet. Wie sieht die junge Generation des Landes ihr Leben, was fühlt sie, was belastet sie, wo fühlt sie sich alleingelassen, was ist ihr wichtig, was nicht, was stimmt sie zuversichtlich, was fordert sie, was will sie einbringen? Vier Wochen lang waren alle gefragt. Jetzt präsentiert Hitradio Ö3 die Ergebnisse der Ö3-Jugendstudie 2024: Inside GenZ – insgesamt rund 30.000 Teilnehmer:innen geben in der Ö3-Jugendstudie 2024 aufschlussreiche Einblicke, wie die junge Generation des Landes ihr Leben und die Welt sieht. Der bereits bei der Ö3-Jugendstudie 2023 deutlich absehbare Trend setzt sich fort und intensiviert sich. Die 16-25-Jährigen bauen ihre eigene Welt – und zwar ganz individuell.

Short Facts:

…mit ihrem Leben zufrieden sind 86%… …bei Freund:innen mit ihren Sorgen gut aufgehoben fühlen sich 90%… …mit ihrer finanziellen Lage sehr oder ziemlich zufrieden sind 75% …eine optimistische Perspektive auf ihr eigenes Leben haben 83%…

…Finanzbildung in der Schule wünschen sich 84%… …Lehre, Berufsbildende Schule und Studium sind je attraktiv für rund ein Drittel… …einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen möchten 76%… …Angst, dass „Künstliche Intelligenz” sie irgendwann im Job ersetzen könnte, haben 49%…

…eine queere Geschlechteridentität und/oder sexuelle Orientierung berichten 19%… …bei der Partner:innenwahl steht Liebe an erster Stelle für 97%, Geld an letzter mit 14%… …Kinder als Teil eines gelungen Lebens wünschen sich 62%… …„Catcalling” als sexuelle Belästigung sehen 78%…

…vegetarisch ernähren sich 22%… …bei psychischen Problemen eine Psychotherapie in Anspruch nehmen würden 80%… …erben werden später einmal 54%… …von der Politik gut vertreten fühlen sich 14%…

Nach Jahren der multiplen Krisenerfahrungen, der Unsicherheiten, der mangelnden Planbarkeit von Bildungs- und Arbeitskarrieren, des Alltags und generell des Lebens denkt und handelt die GenZ verstärkt pragmatisch und vor allem bedürfnisorientiert. Sicherheit und Klarheit fürs eigene Leben stehen weit vorne. Dabei wird das alltägliche Handeln nicht vom Gedanken bestimmt, die Welt zu retten bzw. retten zu müssen.

Eine durchaus selbstbewusste Generation geht einfach ihren eigenen Weg, abseits von vielen Erwartungshaltungen. Auch wenn manche Gedanken und Handlungen auf den ersten Blick durchaus widersprüchlich ausfallen: Das zentrale Klischee der „faulen, ängstlichen, verweichlichten … Generation” wird klar widerlegt. Die GenZ schafft bei viele Themen Positionen, die der ganzen Gesellschaft zu denken geben müssten, hinterfragt durchaus vermeintlich fixe gesellschaftliche Normen – etwa unbedingte Leistungsbereitschaft in der Arbeitswelt zu Lasten anderer Lebensbereiche oder die Tabuisierung psychischer Probleme. Auf der anderen Seite offenbaren sich in vielen gesellschaftlichen Fragen Positionen, die der klischeehaft durchgängig als „woke” oder „aktivistisch” klassifizierten GenZ gemeinhin nicht zugerechnet werden und mitunter irritieren.

Weniger denn je dominiert bei der jungen Generation ein Schwarz-Weiß-Denken, ein Entweder-oder, sondern die pragmatisch zusammengestellte individuelle Vielfalt der Meinungen, Handlungen und Möglichkeiten. Der Fokus aufs eigene Leben ist also nicht als purer Egoismus zu werten, sondern als Erkennen des eigenen Wertes und der eigenen Werte – und die lassen zumindest Diskussionsspielraum für gesamtgesellschaftliche Weiterentwicklung.

Was sagen Sendergrößen dazu?

ORF-Generaldirektor Mag. Roland Weißmann: „Die überwiegende Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher – 6,1 Millionen Menschen bzw. 81% der Bevölkerung – nutzen täglich die ORF-Programme und -Angebote. Als ‚ORF für alle’ wollen wir aber auch jene erreichen, die den ORF nicht nutzen. Deshalb haben wir eine Dialogoffensive ins Leben gerufen und mit dem Projekt ‚ORF fragt’ – einer Online-Umfrage zu alltagsrelevanten Themen – erfolgreich gestartet. Wir wollen den Menschen im ganzen Land zuhören, die Anliegen, Sorgen und Wünsche unseres Publikums einfangen und daraus Rückschlüsse für die Programmgestaltung ziehen. Die neue Ö3-Jugendstudie ist dabei ein zentraler Baustein, um auch die Lebenswelten der Jungen zu vermessen und diese Zielgruppe als ‚ORF für alle’ noch mehr mit relevanten Inhalten begleiten zu können.”

Ö3-Senderchef Michael Pauser: „Die Ö3-Jugendstudie ist für uns als Radiosender von enormer Bedeutung. Junge Menschen sind die Zukunft, nicht nur für uns als Medium, sondern für die Gesellschaft insgesamt. Ihre Meinungen, Vorlieben und Bedürfnisse zu kennen, ist entscheidend, um relevante und ansprechende Inhalte zu produzieren. Durch die Ö3-Studie erhalten wir wertvolle Einblicke in ihre Lebenswelten, ihre Musikpräferenzen, ihre Kommunikationsgewohnheiten und vieles mehr. Wir werden diese Forderungen, die Meinungen und die Kritik aber nicht nur weitergeben, sondern wir wollen auch zur Diskussion darüber beitragen. Auf dieser Basis können wir sicherstellen, dass Ö3 als Plattform für Junge auch in Zukunft ein verlässlicher Begleiter bleibt.”

 

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Mein Leben läuft – alles in allem gut…

Mitten in einer Welt in Aufruhr ist die Mehrzahl der 16- bis 25-Jährigen mit ihrem eigenen Leben zufrieden (86%). Allen voran gilt dies für ihr soziales Umfeld, also für die Beziehung zu ihren Eltern (87%) und Freund:innen (86%). Das eigene Zuhause ist dabei ganz klar die Komfortzone der GenZ: So gut wie alle jungen Menschen fühlen sich in ihrer Wohnung sicher und neun von zehn werden mit ihren Sorgen von ihrem Freundeskreis bzw. 83% auch von ihren Eltern ernst genommen. Daran anschließend schlägt der „Granny-Lifestyle” auch „Sex, Drugs & Rock’n’Roll”: Zu Hause sein und früh schlafen gehen ziehen zwei Drittel der GenZ vor.

Arbeiten – selbstverständlich! Aber mit Sinn, Sicherheit & Grenzen…

Entgegen der sich hartnäckig haltenden Vorurteile ist Arbeit für die GenZ selbstverständlich und ein wichtiger Faktor in der Gestaltung des Lebens. Multiple globale Krisen, digitale Entwicklungen und Arbeitsverdichtung verschieben jedoch den Fokus hin zu einem stärkeren Streben nach Work-Life-Balance. Was die jungen Menschen eindeutig nicht mehr wollen, ist, allein für die Arbeit zu leben. Ganz oben auf der Prioritätenliste für ihr Berufsleben stehen daher neben einer sinnstiftenden Tätigkeit (für 76% wichtig) und einem sicheren Arbeitsplatz (74%) auch genügend Freizeit neben der Arbeit (65%). Daran anschließend sind auch flexible Arbeitszeiten relevant (57%). Weniger wichtig sind den jungen Menschen ein hohes Einkommen (43%) und Viel-leisten als eine allgemeine, arbeitsbezogene Grundhaltung (30%).

Dabei ist der GenZ Leistungsdruck nicht fremd: Etwas mehr als die Hälfte (54%) kennt das Gefühl, in der Schule, Ausbildung oder Arbeit nicht mithalten zu können. Für die Mehrzahl der GenZ (61%) ist auch klar, dass es bei der Arbeitssuche an ihnen liegt, sich um eine Firma zu bemühen – und nicht umgekehrt. Dementsprechend ist es für mehr als die Hälfte (57%) auch kein Problem, 40 Stunden pro Woche zu arbeiten – entweder weil sie dies selbst wollen oder weil es für ihre Firma notwendig ist.

Wir sind traditionell – und durchaus auch bunt…

In der GenZ berichtet jede:r Fünfte eine queere Geschlechteridentität und/oder sexuelle Orientierung. Mit Blick auf Beziehungen und Familie fallen ihre Vorstellungen insgesamt dennoch eher traditionell aus: Rund zwei Drittel (67%) wollen eine Variante der Ehe, auch Kinder sind für insgesamt 62% Teil eines gelungenen Lebens. Im Sexleben der GenZ steht mit Treue ebenfalls ein traditioneller Wert ganz oben – für 85% ist sie wichtig. Auch in Hinblick auf Einvernehmlichkeit gibt es innerhalb der GenZ wenig zu diskutieren: Mehr als vier Fünftel (83%) betonen, dass alle potenziellen Sexpartner:innen ausdrücklich zustimmen und „Ja” sagen müssen.

Gesundheit – reden wir darüber…

Mit rund vier Fünftel berichtet die Mehrzahl der jungen Menschen von einer guten körperlichen Gesundheit. Trotz Body-Positivity – ein Trend, den zwei Drittel der GenZ gut finden – fühlt sich jedoch nur rund die Hälfte der jungen Menschen in ihrem Körper auch wohl. Mit Blick auf die psychische Gesundheit haben die vergangenen Jahre den jungen Menschen viel abverlangt. Aktuell berichtet daher immer noch mehr als jede:r Vierte (27%) von einer angeschlagenen psychischen Gesundheit. Junge Frauen (30%) häufiger als junge Männer (21%). Besonders stark betroffen sind jedoch junge queere Menschen – 44% von ihnen geht es psychisch schlecht. Bei psychischen Problemen professionelle Hilfe zu suchen, ist in der GenZ nicht mehr tabuisiert. So würden vier Fünftel (80%) im Bedarfsfall jedenfalls eine Psychotherapie machen.

Stichwort Klimawandel: Kann und will ich nicht in meinem Alltag lösen…

Krieg (79%), Terrorismus (66%) und Klimawandel (59%) – es ist die Lage der Welt, die der GenZ die größten Sorgen macht. Mit Blick auf den Klimawandel sieht die überwiegende Mehrzahl der jungen Menschen (77%) auch weiterhin dringenden Handlungsbedarf in Österreich. Dabei sollen politisch gestaltete Rahmenbedingungen auch etwas von der Last abnehmen, die sich ergibt, wenn die Klimakrise vor allem durch individuelles Handeln eingedämmt werden soll. Wobei gerade die GenZ hier einiges beiträgt: 62% kaufen Bio-Lebensmittel, 31% gebrauchte Smartphones und 27% Secondhandkleidung. Mit rund einem Fünftel essen im Vergleich zu älteren Generationen auch deutlich mehr junge Menschen vegetarisch. Gleichzeitig bleibt vieles beim Alten, denn für die Mehrzahl der GenZ gehört ein Auto (87%), Fleisch (83%), Fliegen (67%) oder das Einfamilienhaus (60%) zum Alltag bzw. ihrer Zukunft einfach dazu.

Politikverdrossen? Im Gegenteil…

Die GenZ ist Teil gesellschaftlicher Entwicklungen – und will diese auch mitgestalten. Für Politik im engeren Sinn interessieren sich dabei rund zwei Drittel der jungen Menschen. Dies ist ein beachtlicher Anteil, denn die Distanz zwischen ihnen und der Politik ist groß. So attestiert die GenZ bei den großen Zukunftsthemen – Klimawandel (77%), Pflege (79%) oder Bildung (73%) – dringenden Handlungsbedarf und kritisiert, dass hier von politischer Seite zu wenig passiert. Auch mit Blick auf ihre eigenen Anliegen und Sorgen fühlen sich nur 14% von der Politik gut vertreten. Das Vertrauen der GenZ in die Politik fällt mit 19% dementsprechend gering aus.

Trotz Krisen – für mein Leben bin ich optimistisch…

Erwachsenwerden inmitten von globalen Krisen führt einerseits dazu, dass die GenZ großen Anteil am Weltgeschehen und an politischen Entwicklungen nimmt. Andererseits hat sie jedoch auch gelernt, sich von Dingen, die sie individuell kaum beeinflussen können, abzugrenzen. So sind dann auch vier Fünftel (82%) pessimistisch, was die Zukunft der Welt angeht. Jeweils rund 60% sehen für Europa sowie Österreich eher schwarz. Für das eigene Leben bleibt die Perspektive jedoch positiv. 83% sehen optimistisch in ihre Zukunft. Dass sie die Welt allein nicht retten kann, weiß die GenZ – und will das auch gar nicht. Daher fokussiert sie sich auch stärker darauf, im eigenen Leben Sinn und Sicherheit zu gestalten.

Die Ö3-Jugendstudie 2024 – alle Ergebnisse zum Durchklicken

Alle Antworten auf die rund 100 Fragen quer durchs Leben der GenZ – ab sofort auf der Ö3-Homepage: https://www.oe3jugendstudie.at/ergebnisse.php

Die Ö3-Jugendstudie 2024 – Methode & Facts Die Ö3-Jugendstudie ist ein Projekt von Hitradio Ö3, unterstützt von ORF Public Value und wissenschaftlich begleitet und abschließend ausgewertet vom Sozialforschungsinstitut FORESIGHT. Speziell die 16- bis 25-Jährigen wurden eingeladen, Fragen quer durch alle Lebensbereiche zu beantworten, zu diskutieren und so ein aktuelles Bild ihrer Generation zu zeichnen. Datengrundlage der Ö3-Jugendstudie ist eine Online-Befragung. Zwischen dem 15. April und dem 12. Mai haben insgesamt rund 30.000 junge Menschen an der Erhebung teilgenommen. Für die Studie ausgewertet wurde die Zielgruppe der 16- bis 25-Jährigen, die zumindest 80% der Fragen beantwortet haben. Die Qualität der Ergebnisse und die Aussagekraft der Ö3-Jugendstudie wurden letztes Jahr überprüft. Eine im selben Zeitraum wie die Ö3-Jugendstudie 2023 durchgeführte repräsentative Telefon- und Online-Befragung von n=800 jungen Menschen im Alter von 16 bis 25 kam bei allen zentralen Indikatoren zu übereinstimmenden Ergebnissen.

Die Ö3-Jugendstudie – ein Fixpunkt im Frühjahr Die Ö3-Jugendstudie wird jedes Jahr im Frühjahr durchgeführt. Ein Pool an Basis-Fragen ermöglicht langfristige Vergleiche von Einstellungen und Werten. Zusätzlich werden Jahr für Jahr Fragen zu aktuellen Themen gestellt. Diese bringen direkt und unmittelbar die Perspektive der jungen Generation in die gesellschaftliche Diskussion ein.

Die Ergebnisse zusammengefasst und als Grafik: https://cloud.orf.at/s/w5E3RgpdjB3nRyL

Medienreporter