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Medienpraktikum bei soundlarge: Von Spaß & Charakterbuilding

Beitragsbild: soundlarge

Ein schöner Montagmorgen, eine böse Überraschung: alle Laufwerke der Redaktion liegen lahm. Wir sitzen in einem internetfreien, schwarzen Loch, abgekapselt vom Weltgeschehen. Recherchieren spielt es heute nicht – für mich bleibt also genug Zeit, um meine ersten 3 Wochen Medienpraktikum bei soundlarge Revue passieren zu lassen.

„Medienpraktikum? Warum du, was bietest du?“

Wo soll ich anfangen? Am besten ganz vorne. Nach dem harten Praktikanten-Casting hätte ich niemals mit einer Zusage gerechnet. Als sie doch kam, dachte ich, ich bin im falschen Film. Das Vorstellungsgespräch war hart, direkt und konfrontativ: meine sorgsam kaschierten Schwächen und Defizite wurden von Chef André Brunner-Fruhmann erbarmungslos auf den Tisch geholt und schonungslos zerfetzt. Wie ich jetzt weiß, hatte das einen Sinn. „Ich wollte testen, ob du kritikfähig bist“, steckte mir mein jetzt-Chef später zu. Gut so – denn Kritikfähigkeit sollte man für dieses Medienpraktikum mit Löffeln gefressen haben. Die Kritikkultur ist hart – aber auch ehrlich, begründet und extrem hilfreich. Wer Anmerkungen in Ansporn kanalisieren kann, wird bei soundlarge extrem viel lernen.

Seit Tag 1 bei meinem Medienpraktikum stehe ich knietief in der Praxis. Ich habe Artikel geschrieben, Erstentwürfe zerrissen, Kritik bekommen – und Endergebnisse erreicht, auf die ich sehr stolz bin. Ich habe Telefoninterviews geführt, am Mischpult gearbeitet und Audio-Schnitttechnik gelernt: „Drop-In“ und „Fade-out“ sind keine Fremdwörter mehr. Experimente mit Photoshop und Indesign stehen ebenfalls am Programm. Wie Inhalte online gehen, ist für mich kein Mysterium mehr: ich weiß, wie ein „Backend“ aussieht und habe ein Grundverständnis für Suchmaschinenoptimierung entwickelt. Thematisch bleibt es ebenfalls abwechslungsreich: mal recherchiere ich für „Home Entertainment Update“, mal kreiere ich für „Mein Kinderradio“ Basteltipps, die dann tausende Kinder nachbasteln. Es wird nie langweilig – ob hinter dem Mikro oder vor dem PC, ich bin immer in Action. Und – das waren erst die ersten drei Wochen!

Praktikantin Franciska am ArbeitsplatzQuelle: soundlarge
Praktikantin Franciska am Arbeitsplatz

„Auf Knopfdruck liefern können – erst dann bist du richtig gut!“

In den vergangenen drei Wochen bei soundlarge durfte ich mehr mitnehmen, als im gesamten letzten Studienjahr. Drei Semester Distance-Learning haben mich in eine minimal-Effort-Komfortblase rutschen lassen – diese ist hier schnell und schmerzlos geplatzt. Die bunte Aufgabenvielfalt katapultiert mich ein einer Tour aus der Komfortzone. Weiterentwicklung wird hier groß geschrieben – das weiß ich sehr zu schätzen! Alle Kollegen stecken viel Zeit und Mühe in mein Feedback, ich werde als volles Teammitglied anerkannt. Obwohl ich technisch nicht die Versierteste bin, wird geduldig darüber hinweggesehen, dass ich mein Adobe-Programm zum 5. Mal aufgehängt habe. Ich werde herausgefordert, darf meine Kreativität schärfen und in einem Safe Space an meinen Schwächen arbeiten – von der kaffeeholenden Praktikantin bin ich weit entfernt! Im Gegenteil: jeden Kaffee, den ich mache, darf ich auch selbst trinken.

Die vielen tollen Chancen wecken meinen Ehrgeiz. Mit André Brunner-Fruhmann habe ich einen fordernden Einzelcoach, der mich oft an meine Grenzen stoßen lässt. Es gibt noch viel Luft nach oben: mein bisher studentisch-lockerer, unkoordinierter Lifestyle macht mir den Übergang zum Berufsalltag nicht leicht. Arbeiten auf Druck ist eine große Challenge für mich. Während der vergangen drei Wochen ist mir klargeworden, wie wichtig Struktur und ständiges Engagement sind – meiner chaotischen Natur wurde stark Einhalt geboten. Hier kann (und muss) ich mich schnell von der studentischen Einzelkämpferin, die sich durch den eigenen Chaossalat wurstelt, zu einer kompetenten und verlässlichen Teamperson entwickeln. Dieser Sprung ist schwierig für mich. Aber hier bin ich genau richtig gelandet: Das familiäre Umfeld bei soundlarge ist ein strenger, aber trotzdem nachsichtiger Rahmen, in dem ich diese Defizite Schritt für Schritt gut ausbügeln kann.

„Du bist auf einer Spielwiese – probier dich aus!“

Einfach ist die Reise nicht – im Gegenteil! Ein Fauxpas folgt dem anderen, ich lasse kein einziges Fettnäpfchen aus. Aber – das ist in Ordnung! Schließlich muss jeder einmal anfangen. Meine direkte, große Klappe schießt mir schnell das ein oder andere Eigentor. Es ist nicht leicht, in eine professionelle Rolle zu schlüpfen, wenn man bisher nur als lustige Privatperson unterwegs war. Pure Fachkompetenz reicht nicht: es gehört auch eine breite Palette an Softskills dazu, die ich hier ausbauen kann. Meine Patzer werden glücklicherweise gut abgefedert: ich darf Fehler machen, die auf so heftige Resonanz stoßen, dass ich sie in Zukunft sicher vermeiden werde. Schwammige Defizite weichen konkreten Mängeln, die ich gezielt in Angriff nehmen kann. Ich erkenne Schritt für Schritt, wo genau noch wie viel Luft nach oben ist – solche Chancen kommen nicht alle Tage. Im Gegenteil. So ein intensives Betreuungsverhältnis läuft einem selten über den Weg.

Motivation, Erfolg, Fehler, Zweifel – die Reise mit soundlarge ist eine wilde, bunte Achterbahnfahrt. Ich geb’s zu, sogar ein paar Tränen sind geflossen. Das kommende Monat wird sicherlich intensiv – meine Komfortzone darf sich erst mal Urlaub nehmen. Aber eines ist sicher: die kükenhafte Chaotin, die sich ständig selbst im Weg steht, wird mir in den kommenden 5 Wochen noch gehörig ausgetrieben. Ich freue mich drauf!

Franciska Rhomberg