Ja, richtig gesehen, ich bin’s Alex. Da bin ich wieder mit meinem Quarantäne Update. Nachdem mich Marcus aus der soundlarge–Crew gedrängt hatte, war ich ja erstmal von der Bildfläche verschwunden. Mit einem Plan, der an Boshaftigkeit nicht zu übertreffen ist, wollte ich aus der Versenkung zurückkehren und das Feld von hinten aufrollen, doch dann hat mir das eine Thema, von dem uns allen schon die Ohren bluten, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Corona.
Aber alles verlief doch so super
Nach meinem Praktikumsabschied bei soundlarge, auch damals schon ohne Händeschütteln, wurde ich fürs Casting beim größten privaten Radiosender des Landes eingeladen. Es erschien mir, als ob es jetzt endlich voranging. Ihr müsst wissen, vor meiner Zeit bei soundlarge hatte ich mich schon mal bei der Antenne beworben, aber ohne Erfolg. Aber dieses Mal hat es geklappt, man könnte sagen, ich war endlich auf dem richtigen Weg und nahm Fahrt auf, endlich ging es voran. Ich fuhr mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung meines Traumes.
Von der Autobahn in eine Begegnungszone Quarantäne Update
Genau so hat es sich angefühlt. Plötzlich wurde ich von 130 auf 10 km/h runtergebremst, als die Absage aus den Antenne-Studios: verschoben, bis der ganze Wahnsinn vorbei ist. Und auf einmal ist man wieder aus der Bahn geworfen, der „Plan“, den man sich ja tagtäglich im Kopf ausmalt, ist wieder gestrichen. Wo sieht man sich in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr, all diese Fragen müssen auf ein Neues beantwortet werden.
Es ist eine Mischung aus Unklarheit, Trägheit und Ärger, die man in diesen Momenten fühlt. Auch ein gewisser Neid ist dabei, es läuft ja scheinbar bei allen anderen immer nach Plan. Aber dann musste ich mich wieder fangen, also saß ich mich hin und überlegte, „wie ich denn jetzt weiter tu“. Da ich noch immer als Mathe-Student inskribiert war, war jetzt die einzige Möglichkeit in diese Richtung zu arbeiten.
Also hab ich mich auf der Uni für etliche Vorlesungen eingetragen, die mich interessieren und bei denen ich mir Wissen aneignen könnte. Ja, und das ist eigentlich alles, was ich im Moment machen kann – mir Wissen aneignen. Also wird jeden Tag Zeitung gelesen, Nachrichten gehört und geschaut, und auch die sozialen Netzwerke durchforstet. Hier schleicht sich dann hin und wieder eine Folge Friends zwischen rein, aber im Großen und Ganzen verbringe ich meine Zeit zu Hause mehr oder weniger produktiv. Quarantäne Update
Aja, und wie gefühlt jeder, mache ich auch Sport, zwar ohne Frau Reif die mir einflüstert was zu tun ist, aber auch so schaff ich das irgendwie. Aber ich hab jetzt auch viel Zeit zum Nachdenken, was ist gut für mich und was nicht, aber auch über Dinge, die ich bei soundlarge gelernt habe. Vor allem ein Satz, den mir André gegen Ende meines Praktikums vorpredigte, beschäftigt mich:
“Mit offenen Augen durch die Welt gehen”
Ja, ich geb‘s zu, im ersten Moment dachte ich mir, ob er den Spruch auf einem Wandtattoo oder auf den kleinen Zettelchen in den Glückskeksen gelesen hat. Je mehr ich aber drüber nachdachte, desto treffender wurde er – selten hat ein Spruch so gut zu mir gepasst.
Dazu eine kleine Anekdote: Seit der 7. Klasse war mir klar, dass ich Mathematik studieren will. Es war klar in meinem Plan und somit habe ich, 2 Jahre vor meiner Matura, schon aufgehört, auf meine Interessen zu achten und mich auch für andere Studiengänge zu interessieren. Dann kam es wie es kommen musste, nach 2 Monaten ernsthaftem Studieren war mir klar, wie wenig ich mich eigentlich dafür interessiere und wie weit weg das, was ich da tat, von meinen Vorstellungen war. Erst dann machte ich meine Augen auf. Schaute nach links und nach rechts und machte Schnuppertage und ein Praktikum – bei soundlarge. Und hier wurden mir meine Augen geöffnet.
Zugegeben, jetzt links und rechts zu schauen ist denkbar schwierig. Aber durch die modernen Medien kann man, wenn man will, trotzdem einen Einblick in das Leben anderer bekommen und somit seinen Horizont erweitern. Genau das versuche ich zurzeit.
Aber wie geht’s jetzt weiter? Quarantäne Update
Ja, das kann uns leider im Moment keiner sagen, auch nicht Bundeskanzler Kurz. Aber vielleicht ist das gut so, für mich zumindest. Erstmals mit Ungewissheit klar kommen, vielleicht hab ich genau das gebraucht. Das war’s erstmal mit meinem Quarantäne Update.
Aber wenn gar nix mehr geht, hab ich ja noch immer meinen Backup Plan – zuerst soundlarge und dann die Weltherrschaft zu übernehmen.