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Das ist das Programm für die Diagonale’23 in Graz

Beitragsbild: Pixabay

Das Festival des österreichischen Films findet vom 21. bis 26. März 2023 in Graz statt. Es wird das letzte des Intendantenduos Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber sein. Das detaillierte Programm der Diagonale’23 stellte das Organisationsteam nun in Graz sowie in Wien vor.

Im Filmwettbewerb zeigt die Diagonale’23 insgesamt 115 aktuelle österreichische Spiel-, Dokumentar-, Kurz-, Animations- sowie Experimentalfilme. Als Panoptikum des heimischen Filmschaffens spannt sich der Wettbewerb in diesem Jahr zwischen bemerkenswerten Porträts von Institutionen, Szenen und Persönlichkeiten sowie bissigen Satiren auf eine zunehmend monothematische Gegenwart auf. Radikale Formen treffen auf der Leiwand auf konsequente Handschriften und Gattungen. Deren Sichtbarkeit ist im Regelkinobetrieb des Kinos häufig stark eingeschränk – das gibt’s nur bei der Diagonale!

Das sagt die Festivalleitung

„Vom großen Ganzen und seinen Bestandteilen. Vom Wiener Schmauswaberl in die große, weite Welt. Der Wettbewerb der Diagonale’23 tanzt sich durch Kino, Pop- und Clubkultur, ist Sammelpunkt für ‚Gschichtldrucker‘ und Zeitgeschichte(n). Geschichte wird gemacht und erinnert, Institutionen und Personen auf den Zahn gefühlt. Die Filme im diesjährigen Wettbewerbsprogramm laden zu einer Reise in die Wunderwelt Kino – von den Archiven des Naturhistorischen Museums Wien (NHM) in Wien bis in die Häuserschluchten von NYC, vom Jedermann über Vera Gemma weiter ins Matriarchat. Das österreichische Gegenwartskino will dabei nicht bloß Moden unterliegen, sondern vor allem den Zeitkern erfassen. Und es widersetzt sich jeder Formeneinfalt: ob Mietrechtsmusical oder Audiohorror, ob Zeitzeug*innenbericht, subversiver Kostümfilm oder Analogmaterialobduktion. Inhaltlich und geografisch ist das österreichische Kino kaum zu fassen. Stellen wir uns also den Millionenfragen: Was ist österreichischer Film? Wo ist österreichischer Film? Wie klingt der österreichische Film? Die Diagonale als Publikumsjoker.“ Von Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber, Festivalleitung.

Allgemeine Infos

Die Verleihung von Österreichs höchstdotierten Filmpreisen, allen voran die Großen Diagonale-Preise des Landes Steiermark für den besten Spielfilm und den besten Dokumentarfilm des Festivals sowie der Diagonale-Preis Innovatives Kino der Stadt Graz, findet zum Abschluss des sechstägigen Festivals am Sonntag, dem 26. März, im Orpheum Graz statt.

Die Diagonale findet vom 21. bis 26. März 2023 statt. Das komplette Festivalprogramm der Diagonale’23 ist seit 10. März online verfügbar. Tickets ab 15. März im Kunsthaus Graz (täglich 10 bis 18 Uhr) sowie auf diagonale.at/tickets. Am 15. März (10 bis 18 Uhr) sowie vom 22. bis 26. März zusätzlich in der Tickethütte beim Schubertkino. Ab 22. März auch in allen Festivalkinos.

Am 23. März (Hotel Wiesler) wird im Rahmen der Diagonale zum sechsten Mal der Franz-Grabner-Preis in den Kategorien Kino- und Fernsehdokumentarfilm vergeben. Die Verleihung der Carl-Mayer- und der Thomas Pluch Drehbuchpreise am 24. März (Hotel Wiesler) sowie die Diagonale-Preisverleihung am 26. März (Orpheum Graz) markieren weitere Höhepunkte der Festivalwoche.

Im Rahmen der Diagonale’23 vergeben Expert*innenjurys Österreichs höchstdotierte Filmpreise. Allen voran die Großen Diagonale-Preise des Landes Steiermark sowie den Diagonale-Preis Innovatives Kino der Stadt Graz.

Festivaleröffnung und Verleihung Großer Diagonale-Schauspielpreis

Eröffnet wird das Festivals des österreichischen Films am Dienstag, dem 21. März, mit der Österreichpremiere von Patric Chihas Spielfilm Das Tier im Dschungel (AT/BE/FR 2023). Zudem mit der Weltpremiere von Viktoria Schmids Miniatur NYC RGB (US/AT 2023). In diesem Rahmen wird auch der Große Diagonale-Schauspielpreis 2023 – ein Kunstwerk von Xenia Hausner – an Margarethe Tiesel vergeben. Zusätzlich zum Eröffnungsscreening in der Helmut List Halle werden die Eröffnungsfilme am 21. März um 20.30 Uhr als erste reguläre Vorstellungen des Festivals im Grazer Annenhof Kino gezeigt. Im Annenhof Kino 6 in der französischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln (fOmdU), im Annenhof Kino 5 mit englischen Untertiteln (fOmeU).

Diagonale im Dialog

Philipp Hochmair, Edgar Honetschläger, Klaus Kastberger, Solmaz Khorsand, Olaf Möller, Sudabeh Mortezai, Markus Mörth, Claudia Müller, Christina Natlacen, Katharina Pethke, Franziska Pflaum, Erika Pluhar, Stefanie Reinsperger, Jennifer Weiss – Begegnungen mit zentralen Figuren des (heimischen) Filmschaffens ermöglicht seit 2017 die Reihe Diagonale im Dialog. Mit Gesprächen zu eingangs oder nachfolgend gezeigten Filmen öffnet sich der Kinoraum seither für anregende sowie vertiefende Diskussionen.

Film Meeting zum Thema Fachkräftemangel

Bei der hochkarätig besetzten Branchenkonferenz der Diagonale wird 2023 zuvorderst der breit beklagte und weitreichende Fachkräftemangel im Fokus stehen. Der Präsentationstag am Festivalmittwoch ist öffentlich zugänglich. Am 23. März finden Thinktanks für geladene Teilnehmer*innen statt.

Vom Kino in den Club, von der Leiwand auf die Tanzfläche

Wieder im gewohnten Umfang präsentiert sich in diesem Jahr das musikalische Begleitprogramm des Club Diagonale im p.p.c. Mit Livekonzerten von Acts wie Dino Spiluttini (Das Tier im Dschungel, R: Patric Chiha, AT/BE/FR 2023), The Sentimental Fail Club House Band (Bye Bye, Bowser, R: Jasmin Baumgartner, AT 2023) oder EsRap mit Gasmac Gilmore sowie Lydia Haider mit Rudel (alle VIENNA CALLING, R: Philipp Jedicke, AT/DE 2023) schlägt das Line-up auch die eine oder andere Brücke zum aktuellen Filmprogramm. Die Diagonale-Bar – hosted by EULE hat ihre Heimat im Volksgarten Pavillon gefunden und wird Schauplatz von täglichen DJ-Lines und Premierenfeiern sowie von der abschließenden Diagonale Awards Party am Sonntag, dem 26. März, sein.

Zur Person: Goran Rebić

Pop trifft Geschichte, Kultur trifft Identität. Die Arbeiten des Filmemachers Goran Rebić sind Memorabilien, die Erinnerungen mit Blick auf die Zukunft wachhalten. Sie erzählen von der Arbeitsmigration nach Wien, von der Unabhängigkeit und dem Bürgerkrieg in Georgien, von den Zerfallsprozessen Jugoslawiens oder von der Donau als europäische Lebensader. Dabei fokussiert das Œuvre Rebićs zumeist auf die Zäsuren, Zerwürfnisse und gesellschaftlichen Veränderungen der 1990er- Jahre und macht – besonders in der Zusammenschau der Filme – europäische (Kultur-) Geschichte mit globaler Dimension anschaulich. Das Programm von Zur Person: Goran Rebić wird von vertiefenden Gesprächen, dem Werkstattgespräch „Ich bin Geschichte – Filmen zwischen den Zeiten“ sowie einer Listening Session mit Musik aus Rebićs persönlicher Sammlung gerahmt.

Historisches Special: FINALE

Fünf Kapitel widmen sich der Frage, wie es in der österreichischen Filmkultur mit ihrem Hang zum Abgründigen, Doppelbödigen und Fatalen um das Finale bestellt ist. Das gemeinsame Special von Diagonale, Filmarchiv Austria, Österreichischem Filmmuseum und ORF-Archiv führt vom Westernthemenpark über die Zombieapokalypse bis hin zur Fußballweltmeisterschaft 1998 in Frankreich und versammelt Archivperlen von Regisseur*innen wie Florian Flicker, Michael Glawogger, Jörg Kalt, Käthe Kratz, Marvin Kren, Georg Lhotsky, Sabine Marte, Andreas Prochaska, Viktoria Schmid und Brigitte Weich.

Historisches Special: Aktion! Action! – Bernhard Frankfurter und seine Filme

Bernhard Frankfurter hat Filme geschaffen, die wiederentdeckt und wieder angesehen werden sollten. Im Kino, für das er mit Herz, Hand und Hirn gelebt hat: Mit der Unterstützung von Graz 2003, Kulturhauptstadt Europas, war es SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien möglich, den Nachlass des 1946 in Graz geborenen und 1999 verstorbenen Autors und Filmemachers Bernhard Frankfurter zu retten, um ihn sukzessive zu sichern und aufzuarbeiten. Gemeinsam mit der Diagonale und unter Mitwirkung des ORF-Archivs bringt SYNEMA 2023 – also genau 20 Jahre später – nun erstmals eine mehrteilige Schau zu Ehren von Bernhard Frankfurter zur Aufführung.

In Referenz: Magic Marisa, Ludwig Wüst und mehr …

Die Programmschiene In Referenz verknüpft den Wettbewerb, die Reihe Zur Person und das historische Special über Protagonist*innen und korrespondierende Filme: Marisa Mell trifft auf Marlis Moitzi, Goran Rebić auf Mehdi Charef. Reinhard Jud trifft über den Carl-Mayer-Drehbuchpreis auf Bernhard Frankfurter. Und Ludwig Wüst lädt zur Erkundung seines eng verzweigten Filmschaffens. Das Festival als Knotenpunkt, der diesmal etwa auch in Form der Schau „Magic Marisa“ hell ins Graz Museum ausstrahlt.

Ausstellungen, Markstand und virtuelle Wunderwelten

Eng mit dem Kinoprogramm verzahnt sind auch die Ausstellungen, die zum Zeitpunkt des Festivals im Kunsthaus Graz („Baby better have my menstruation. I ain’t no museum“ von Anna Spanlang), im Graz Museum („Magic Marisa“) und in der Kunsthalle Graz („CLOSE UP / FADE OUT“ von David Reumüller) zu erleben sind. Quer durch Graz laden sie genauso wie Kurdwin Ayubs Virtual-Reality-Höhle „WUNDERLAND“ im Foyer des Annenhof Kinos, Anna Pauls Marktstandintervention „Von Nüssen Lernen“ am Kaiser Josef Markt, Gudrun Krebitz’ Schau in der Neuen Galerie Graz sowie die exklusiven Videoinstallationen in der Tiefgarage des Augarten Art Hotels und bei KULTUM. dazu ein, tiefer in das Programm der Diagonale’23 einzutauchen.

Medienreporter