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10 Dinge die aus Graz verschwunden sind und keiner hat’s gemerkt

Beitragsbild: pixabay

Viele Dinge sind in unserem Leben so selbstverständlich, dass wir sie nicht mehr bewusst wahrnehmen. Verschwinden sie dann, haben wir trotzdem noch lange Zeit das Gefühl, dass es sie noch immer gibt. Einige dieser Dinge sind in unserer Stadt schon so lange nicht vorhanden, sodass sowieso nicht wahrgenommen wird, dass sie eigentlich fehlen. In unserer Auflistung macht die soundlarge-Crew auf genau diese Elemente in Österreichs zweitgrößter Stadt aufmerksam. Und bei einigen wird es euch wie Schuppen von den Augen fallen. Das sind die 10 Dinge die aus Graz verschwunden sind und keiner hat’s gemerkt.

10. Der Gummi-Neger hat vor Jahren zugesperrt

Das Geschäft in der Annenstraße gehört zum optischen Bild der einstigen Grazer Einkaufsmeile. Jede Grazerin und jeder Grazer kannte den Namen, auch wenn er vielleicht nie dort eingekauft hat. Das Geschäft wurde 1915 gegründet, hatte sich auf Kautschuk aus Afrika spezialisiert. Den Namen „Gummi Neger“ führt das Geschäft seit 1928 und ist auf einen Mitbewerber zurück zu führen. Dessen Rohstoff kam aus Amerika und das Geschäft hieß „Gummi-Indianer“, erzählt Heinz Siegl im Interview der Onlineplattform meinbezirk.at. Seiner Mutter gefiel das und schon war der Name geboren. Natürlich gab es auch immer wieder Rassismusvorwürfe, vor allem in den letzten Jahrzehnten, die aber immer wieder entkräftet wurden. So entstand wohl auch die Sage, dass die Familie ursprünglich Neger hieß. Was aber nicht stimmte. 2018 hat das Geschäft zugesperrt und Franz Siegl ging in Pension. Heute befindet sich in den ehemaligen Räumlichkeiten das „ANNENViERTLER Büro zur Rettung der Welt“.

 

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Ein Beitrag geteilt von Bernhard Kenner (@bernhard.kenner)

9. Großraumdiscotheken wie Nachtschicht und Bollwerk

Nächster Punkt in unserer Liste: 10 Dinge, die aus Graz verschwunden sind und keiner hat’s gemerkt: Großraumdiscos. Während fast 2 Jahrzehnte Großraumdiscotheken wie die Nachtschicht und das Bollwerk in Graz beheimatet waren, so sucht man heute solche Discos in Graz vergeblich. Tausende Tanzwütige haben in diesen Mega-Tanztempeln die ganze Nacht abgeshakt, geflirtet und natürlich auch jede Menge Alkohol getrunken. Immer weniger Besucher waren Schuld daran, dass sich Discotheken in den letzten Jahren wieder verkleinert haben.

Gepostet von Nachtschicht Graz Nord am Donnerstag, 20. Februar 2014

8. Oskar in der Herrengasse

Irgendwann Anfang der 2000er ist er verschwunden, der Oskar. Aber so richtig gemerkt hat es wohl keiner. Der Oskar war eine weiße Statue mit geneigtem Kopf, der 1986 von Kultfriseur Walter Hirth vor seinem Salon aufgestellt wurde. Recht schnell wurde Oskar in den folgenden Jahrzehnten ein beliebtes Fotoobjekt der Grazer, die nur allzu gerne vor und mit ihm posierten. Aber auch für Sprayer war er ein begehrtes Objekt, denn mehrfach wurde die Statue beschädigt und „verschandelt“. Dann der Konkurs des Eigentümers und so wurde Oskar, und sein gleich großer Zwilling, Teil der Konkursmasse. In weiterer Folge wurden die Statuen versteigert.

7. Schifahren lernen im Grazer Stadtpark

Generationen von Grazer Kindern haben in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren im Grazer Stadtpark Schifahren gelernt. Aber der ist doch flach!
Nicht der Hang beim Nordeingang des Parks. Die Steigung eignet sich perfekt zum Rodeln und Schifahren üben. Da wir aber in den letzten Jahren extrem wenig Schnee in der Stadt haben, war das natürlich eher weniger möglich. Leider.

 

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6. Annenpassage beim Grazer Hauptbahnhof

Generationen von Grazer Schulkindern haben im ehemals beliebten Einkaufszentrum auf den Zug oder die nächste Öffi-Verbindung gewartet. Haben ihr Taschengeld gegen Süßigkeiten eingetauscht. Ältere Schüler haben dort Schulschwänzvormittage beim Sorger mit Kaffee und Zigaretten verbracht – unterirdisch, denn die Gefahr war geringer gesehen zu werden. Schließlich war der Gastrobereich der Bäckerei Sorger recht gut gelegen. Immer mehr Geschäfte schlossen und es wurde nicht nachvermietet, der Weggang des Zugpferdes Saturn (heute Media Markt) gab dem Einkaufszentrum dann den Rest. Heute ist es ein Schatten seiner selbst. Die Passage ist derzeit geschlossen, einige wenige Geschäfte gibt es noch überirdisch.

Wer von meinen Freunden / innen kann sich noch an die Grazer Annenpassage erinnern???

So sieht sie seit ca. 10 Jahren aus, alle Geschäfte und Gastro leer!!!

Gepostet von Günther Harmuss am Mittwoch, 9. Dezember 2020

5. Straßenbahn am Griesplatz

Ja, der Griesplatz war mit der Straßenbahn erschlossen. Bis 1971 fuhr die Straßenbahnlinie 6 diesen wichtigen Umsteigeplatz in Graz an. Bis 1957 überfuhr auch die Linie 3 den Griesplatz in Richtung Gösting. Die Stadtpolitiker entschieden sich dann dem Autoverkehr in der Stadt Vorrang zu geben und eher auf Busse zu setzen. So wurde der Straßenbahnast über den Griesplatz schließlich stillgelegt. Heutige Studien zeigen, dass die Straßenbahn eine höhere Personentransportkapazität aufweist und auch wesentlich pünktlicher im Takt fährt, als der Autobus. Diese Fehlentscheidung zu korrigieren würde der Stadt heute Millionen kosten und so weiß heute fast niemand mehr, dass der Griesplatz eigentlich sehr gut mit der Straßenbahn erschlossen war.

Wir im Norden hatten die Straßenbahnlinie 3, die bis Endstation Gösting gefahren ist. Aber wusstet ihr, dass auch der…

Gepostet von Leben/Arbeiten in Graz-Nord am Samstag, 19. Dezember 2020

4. In Graz gibt es keine 2er Linie

Wir bleiben gleich bei der Straßenbahn. Niemandem fällt heute auf, dass Graz beim Zählen der Straßenbahnlinien eine Zahl auslässt: 1, 3, 4, 5, 6 und 7. Wir haben keine 2er Linie. Das liegt daran, dass wir mal eine hatten. Und zwar bis zum 16. Jänner 1971, denn damals wurde der 2er stillgelegt. Man wollte sich aber nicht verbauen, die 2er Bim wieder zu reaktivieren, was aber auch 50 Jahre nach der Stilllegung einfach noch nicht erfolgt ist. Immer wieder wurde darüber diskutiert, Wirklichkeit wurde es aber nie. Und so ist es für viele Grazerinnen und Grazer so normal geworden, dass es gar nicht mehr wirklich auffällt, dass der 2er einfach fehlt im Liniennetz der Holding Graz.

Quelle und mehr zur 2er Linie: http://www.public-transport.at

3. Sessellift auf den Plabutsch

Von 1954 bis 1971 gab es einen Einser-Sessellift auf den Plabutsch. Neben der Bergstation gab es ein Restaurant, das man in den 1960er Jahren um ein Hotel erweiterte. Innerhalb von 6 Minuten war man von der Talstation Gösting, welche heute noch völlig verfallen besteht, direkt an der Bergstation. Viele Grazer erinnern sich daran, dass der Sessellift nach einem schweren Unglück außer Betrieb genommen wurde, was aber nicht der Wahrheit entspricht. Denn das besagte Unglück ereignete sich bereits zwei Jahre nach Inbetriebnahme des Liftes, im April des Jahres 1956. Kurz vor Betriebsschluss wollte eine körperbehinderte Frau zusteigen, weshalb der Sessellift gestoppt werden sollte. Der Lift blieb stehen, setzte sich aber selbstständig wieder in Betrieb und beschleunigte auf die fünffache Betriebsgeschwindigkeit. Als der Lift mit der Notbremse gestoppt wurde, geschah das so abrupt, dass ein Mann aus seinem Sessel geschleudert wurde und 10 Meter in die Tiefe auf einen Stein stürzte. Er verstarb kurze Zeit später an seinen Verletzungen. Daraufhin wurde die Anlage saniert und wieder in Betrieb genommen. Durch immer geringere Fahrgastzahlen wurde die Anlage dann 1971 stillgelegt und in den 1980er Jahren demontiert. Heute ist die Anlage komplett in Vergessenheit geraten. Und selbst die Lifttrasse ist fast zugewachsen, so dass man sie kaum noch erkennt.

Wir haben ein “Damals/Heute-Bild” von unserer Göstinger Sessellift Station für euch gemacht… Habt ihr Erinnerungen, die ihr mit uns teilen wollt?

Gepostet von Leben/Arbeiten in Graz-Nord am Sonntag, 17. September 2017

2. Stadtpark Hansi

In den 1920er Jahren waren sie ein beliebtes Ansichtskartenmotiv: Die heimischen Eichkätzchen, oder Stadtpark-Hansis, wie sie von den Grazern lange Zeit genannt wurden. Im Grazer Stadtpark waren viele davon zu finden. Und die Stadtbewohner haben sie bei ihren regelmäßigen Spaziergängen regelmäßig gefüttert, deshalb waren sie auch sehr zutraulich. Selbst in den 1980er Jahren konnte man noch sehr viele von ihnen regelmäßig sehen, wenn sie von Baum zu Baum gehüpft sind. Wie es zum Namen Stadtpark-Hansi gekommen ist, weiß heute leider niemand mehr. Es hat sich wohl eben einfach eingebürgert. Heute gibt es leider nur noch wenige, da sie zunehmend vom Grauhörnchen aus Amerika verdrängt wurden. Die Stadtpark-Hansis sind in der Innenstadt vom Aussterben bedroht und leider nur noch ganz selten zu sehen.

Eichkatzerl schauen im Grazer Stadtpark

Gepostet von Dogo Argentino Austria am Mittwoch, 24. Oktober 2012

1. Der linke Mühlgang

Wenn wir Grazer vom Mühlgang sprechen, dann meinen wir eigentlich den „rechten Mühlgang“, denn wir hatten auch mal einen „linken Mühlgang“. Beide Mühlgänge waren wesentlich für die Stromversorgung der Grazer Straßenbahn und viele weitere Maschinenantriebe wie zum Beispiel Getreidemühlen. Während der rechte Mühlgang recht gemächlich durch Graz fließt, hatte der linke Mühlgang schon ein recht großes Tempo „drauf“. Im Oktober 1976 wurde der Mühlgang ausgelassen, was zur Folge hatte dass sich im Frühjahr 1977 die Anrainer der Körösistraße über eine Ungezieferplage beschwerten. Das verschlammte Flussbett des Mühlganges war ein Schlaraffenland für Insekten und Ungeziefer. Schritt für Schritt wurde der Mühlgang zugeschüttet und geriet schnell in Vergessenheit. Wenn man heute noch genau hinschaut, dann sieht man heute noch Hinweise auf den linken Mühlgang in Graz.
Fotos findet man hier!

10 Dinge, die aus Graz verschwunden sind und keiner hat’s gemerkt
Eine Liste, die uns daran erinnern soll. Und ihr könnt euch gar nicht vorstellen welchen Spaß die Recherche unserer soundlarge-Crew gemacht hat. Wie oft wir „Waaaas, echt?“ in der Redaktion gehört haben. Und wenn wir das bei euch nur 2 Mal ausgelöst haben, dann hat sich unsere Liste schon ausgezahlt. Denn Graz ist eine tolle Stadt, die sich ständig verändert, bunter wird und modern bleibt. Wir sind stolz Teil dieser großartigen Stadt zu sein. Wir lieben Graz.

Und falls ihr euch fragt, was es in Graz noch gibt oder was man unternehmen kann, dann klickt einfach hier.