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Bin ich überhaupt gut genug für den Journalismus?

Tag 10 von 20 und ich befinde mich bei mir zu Hause vor dem Schreibtisch sitzend. Ja richtig gehört, zu Hause. Links von mir eine Riesentasse gefüllt mit heißem Pfefferminztee. Auf mir eine blaue Wärmeflasche, die mir das Gefühl gibt, dass ich bei 27 Grad-Außentemperatur dem kochenden Nudelwasser – typisches Schonkostessen – am Herd gleich Konkurrenz mache. Und rechts von mir meine schnurrende Katze, die es mir verdammt schwierig macht, die Aufmerksamkeit für meinen Halbzeit-Bericht, für mein Pflichtpraktikum in der Medienwelt bei soundlarge Audioproduktionen & Schulungen, nicht zu verlieren. Sein Schnurren ist schon süß, oder? Achso, ja ich bin zu Hause, da ich krank geworden bin. Nein kein Corona. Hoffentlich.

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Pflichtpraktikum in der Schullaufbahn

Die ersten zwei Wochen Pflichtpraktikum in der Medienwelt im Zuge meiner Ausbildung an der HBLA Oberwart in der Abteilung Produktmanagement & Präsentation sind wie im Fluge vergangen. Pflicht sind vier Wochen, ganz egal ob in einem Grafik-, Design- oder Multimediaunternehmen. Im Marketing-, oder im Kommunikationsbereich, jeglicher Art. Hauptsache kreativ lautet die Devise! Und für mich war natürlich ganz klar: Ich will das Pflichtpraktikum in der Medienwelt bzw. im journalistischen Bereich machen, am besten auch noch im Radio- bzw. im Onlinebereich.

Wie schon in meinem ersten Storytelling erwähnt, ist der Journalismus sehr breit gefächert. Einerseits deckt er diese Ansprüche im Pflichtpraktikum in der Medienwelt ab, anderseits arbeite ich jetzt schon so lange daran, meinem Traumberuf ein Stückchen näher zu rücken. Wieso sollte ich mir dann diese Riesenchance jetzt entgehen lassen? Denn bei soundlarge als Multimediaagentur ist es ein Mix aus beiden: Online und Radio!

Ich blicke mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf diese zwei intensiven Journalismus-Wochen zurück. Lachend, da es keinen einzigen Tag gibt, an dem nicht gelacht wird. Ich halte mich meistens zurück, aber ich garantiere euch, definitiv mein Humor, da geht mein Herz auf! Weinend, da es nur mehr 10 Tage sind, an dem ich motiviert das Studio von soundlarge betreten darf. Und Medienschaffende begrüßen kann, die mir das Leben in der Medienwelt vorleben. Und das machen sie wirklich mit vollem Herzblut.
Ein richtiges Bilderbuch-Leben: keine langsamen Computer, einwandfreie Technik, einfache Kunden, ausreichend Kaffee, fließendes Wasser. Und wie es so sein soll, alles funktioniert auf Anhieb und jede Arbeit ist überdurchschnittlich gut. Natürlich, was denn sonst? Ok. Jetzt mal Spaß bei Seite und zurück in die Realität. Bin ich wirklich für den Journalismus geeignet? Oder entspreche ich nicht den vorgeschriebenen Qualitäten, die diese harte und anspruchsvolle Branche vorschreibt?

Wenn die Basiskenntnisse Einen schon zum Verzweifeln bringen!

In meinem Pflichtpraktikum in der Medienwelt liegt der Fokus auf das Perfektionieren der Grundkenntnisse im Medienbereich. „Die Basis, die man überall in der Medienwelt braucht, um flexibel eingesetzt werden zu können“, erläutert mir André Brunner-Fruhmann. Aber auch nicht nur die Grundkenntnisse sind wichtig für die Medienwelt, sondern auch das Feedback bekommen und lernen damit umzugehen. Besonders wenn man danach strebt besser zu werden, ist es ganz wichtig Kritik und Feedback ernst zu nehmen.  „Ehrlichkeit tut weh, aber Unehrlichkeit tut noch mehr weh“, verspricht mir André mit aufbauenden Worten, als ich Anfang von Woche zwei, kurzzeitig an meine mentalen Grenzen gegangen bin. (Dazu unten mehr!)

Das Schreiben soll gelernt sein!

Teaser und SEO sollten keine Fremdwörter im Journalismus sein. Mit CMS, auch bekannt unter Content-Management-System, war ich bereits vertraut. Da wir in der Schule unsere eigene Website mit WordPress gestaltet haben, aber SEO war mir neu. SEO (die Abkürzung für Search Engine Optimization)ist ein Tool, damit Beiträge auf höheren Plätzen in einer Suchmaschine erscheinen. Die Suchmaschinenoptimierung liebt Key Phrases (kurze Wörter, die besonders häufig auf Google eingegeben werden), Unterüberschriften und Bindewörter. Und erschlägt einen in der Kategorie Lesbarkeit, wenn die Sätze zu lange sind. Aber ich muss sagen, richtig spannende Sache mit dieser SEO, sie gibt einen Befehl und alle machen was sie sagt, der Traum jeder Frau, sag ich nur!

„Wer nutzt bitte noch Facebook?“

Lachend, erinnere ich mich an mein Casting zurück, als ich gesagt habe, dass ich kein Facebook benutze. Es stimmt schon, dass es für Leute, die nicht in der Öffentlichkeit arbeiten, irrelevant ist. Aber erst jetzt ist mir bewusst geworden, wie viele Menschen ich durch Instagram NICHT erreicht habe. Es waren nicht nur Familienmitglieder, die auch gerne etwas von meinem Leben als angehende Medienschaffende mitbekommen wollten, sondern auch Leute, die die komplett gleiche Einstellung zu Instagram und der „neuen, modernen Social Media-Welt“ haben!
Jedes Medium erreicht verschiedenen Zielgruppen und so ist es auch mit Facebook, Instagram, Twitter & Co. Der, der viele Menschen erreichen möchte, muss jede Plattform nutzen! Wenn der Fokus nur auf bestimmten Zielgruppen liegt, müssen die passenden Plattformen ausgewählt werden.

 

Die Vielfältigkeit der ADOBE-Welt!

ADOBE-Programme sind in so vielen Unternehmen ein Must-have. So auch in der Medienwelt! Ich habe mir eigentlich gedacht, dass ich mit ihnen schon ziemlich vertraut bin, da ich seit der ersten Klasse in der HBLA Oberwart damit arbeite. Aber ich bin schon nach wenigen Minuten draufgekommen, wie viel ich eigentlich noch nicht kann und kenne. Gradationskurven in Photoshop zum Beispiel: Damit können Höhen-, Tiefen- und Mitteltöne eines Bildes unabhängig voneinander bearbeitet werden. Kurz gesagt: damit kann man die Helligkeit bestimmter Bereiche eines Bildes verändern. Ziemlich nützlich und beeindruckend und darum liebe ich die Programme, es gibt so vieles zu entdecken!

Neben Photoshop habe ich auch mit Audition hantiert. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Telefonanrufe über das Mischpult aufgezeichnet und diese im Anschluss gemeinsam mit der Musik geschnitten. Klingt einfacher als es war!
Es waren nicht nur irgendwelche Anrufe, es waren Musikwunsch-Anrufe. Dabei habe ich gelernt, Leute zu lenken, damit sie authentisch und natürlich klingen. Und nicht total genervt oder nervös. Das erfordert Zeit und jede Menge Übung und klappt auch nicht immer gleich beim ersten Versuch!

Der Journalismus und die Angst vor dem Versagen

Wenn man aber sehr ehrgeizig und perfektionistisch ist und Angst hat etwas falsch zu machen. Und sich dabei selbst unter Druck setzt, immer 110% geben zu müssen, geht man da schon mal an seine eigenen Grenzen.

Diese Erfahrungen habe ich auch gleich mal am Beginn der zweiten Woche meines Pflichtpraktikums in der Medienwelt gemacht: Einen Tag lang unzufrieden, die aufgezeichneten Telefonmusikwünsche, wie vorher schon erwähnt, zusammen mit der Musik geschnitten. Und dann am nächsten Tag die erfreuliche Antwort, dass ich da etwas falsch verstanden habe. Dass nur, weil ich keinen bei der Arbeit stören wollte, um eine Antwort zu einer banalen Frage zu bekommen. Wie heißt es so schön, aus Fehlern lernt man und es ist okay, mal etwas Nicht zu können, nachzufragen und daraus besser zu werden.
Doch die Angst zu versagen, nicht gut genug zu sein und dass sein eigenes Können nicht ausreicht, begleitet einen Konstant in der Medienwelt. Denn die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht!

Doch kein Beruf für mich?

Wer nun glaubt, dass mich so ein bisschen Unbehagen, davon abhält an mir zu arbeiten und besser zu werden, der liegt zu 100% falsch. Denn welcher Journalist wurde über Nacht richtig gut und plötzlich bekannt? Keiner! Das liegt an jahrelanger Erfahrung und ich glaube man lernt auch im Profi-Niveau noch immer etwas dazu!
Diese zwei Wochen Erfahrung von Fehlern und positiven neuen Erkenntnissen haben mich sehr geprägt und ich bin äußert gespannt, was in den letzten zwei noch Wochen alles auf mich warten wird!
Am Anfang meines Pflichtpraktikums in der Medienwelt hätte ich mir nicht vorstellen können so aktiv in den Sozialen Medien zu sein. Gedanken wie, „das interessiert doch keinen oder kann ich das wirklich Posten?“, haben mich oft begleitet. Mir hat es zwar schon zuvor Spaß gemacht, etwas zu Posten und Leute mit meinem Content zu erreichen, aber nicht in diesem Ausmaß! Und dass ich jemals etwas auf Facebook posten werde, von dem war überhaupt keine Rede. Und jetzt sehe ich selbst, wie mein Feed von Tag zu Tag wächst und ich positive Reaktionen von meinen Follower bekomme!

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Die Liebe zum Schreiben habe ich auch erst im Sommer dieses Jahrs entdeckt und diese zwei Wochen, hier bei meinem Pflichtpraktikum in der Medienwelt, haben einen großen Beitrag dazu geleistet! Egal ob Radio, Fernsehen oder Print, eines macht mich am Journalismus besonders glücklich. Und das ist das Erreichen und Bewegen von Menschen und die Reaktionen von ihnen!

Am liebsten würde ich sofort in die richtige Arbeitswelt in der Medienwelt einsteigen. Da mir aber der Schulabschluss sehr wichtig ist, werde ich die restlichen zwei Jahre nützen, um noch besser zu werden, meine jetzigen Kenntnisse zu festigen, um danach in der Medienwelt durchstarten zu können.
Meinen Traum lebe ich bereits jetzt, da muss man noch nicht fix in einem Unternehmen tätig sein. Wenn man es will, dann schafft man es auch neben dem stressigen Schulalltag, alles für seinen Traum zu geben. Sonst würde es auch diesen Text nicht geben. Ein Text über eine Jungjournalistin, die es liebt Menschen mit ihren Werken zu erreichen.

Katharina Haselbacher