Dass Blubbern gut für die Stimme sein kann, ist vielleicht nicht jedem klar. War es mir auch nicht, bis der soundlarge-Chef und Sprechtechniktrainer André Brunner-Fruhmann uns im firmeninternen Sprechtechnikkurs den Begriff um die Ohren geschmissen hat. „Holt’s euch bitte eine Flasche mit langem Hals und einem langen Röhrl. Und, nein Sandra, wenn du die Flasche so voll machst, wirst du dich gleich selbst duschen. Nicht so viel Wasser!“ Für was das gut ist? Ja, das haben wir uns auch gefragt. Aber es stellte sich heraus, dass dieses Blubbern in der Flasche wohl eine großartige Aufwärmübung ergibt, die unsere Stimme klarer macht. Diese lockert die Stimmbänder und sorgt dadurch für Entspannung in der natürlichen Stimme. Auch Logopäden, wie Verena Leopold, arbeiten vorwiegend mit dieser Übung.
Balsam für die Stimme
“Entwickelt wurde sie von einer finnischen Logopädin und Stimmtherapeutin. Sie hat herausgefunden, dass die Stimme dadurch freier, weiter, entspannter und ausbalancierter wird. Man versucht dazu einfach vorsichtig durch den Strohhalm hin durchzupusten, sodass in der Flasche Bläschen entstehen und dabei soll man am Besten noch hohe und tiefe Töne abwechselnd lange summen versuchen.”, wie Verena Leopold erklärt. Währenddessen sieht man dann zirka aus, als wäre man ein Kugelfisch, der gerade versucht irgendwie an die Wasseroberfläche zu gelangen, indem er Luft aus sich rauslässt. Und oben drauf haben wir die soundlarge Schulung auch noch in einer Skype-Konferenz gemacht. Ja…, wir haben uns fast totgelacht.
Eine Erweiterung der von Verena Leopold empfohlenen Übungen erklärt sie ganz einfach: ” Das gleiche Prozedere kann nun auch mit geöffnetem Mund durchgeführt werden. Den Strohhalm aus der Flasche zu nehmen und dabei aber die Einstellungen im Mund gleich beizubehalten. Ist man dann schon etwas fortgeschrittener, dann kann man so versuchen die Wochentage zu artikulieren oder von 1 bis 5 zu zählen.”
Das Tolle an der Übung? Für die Übung braucht ihr einfach nur einen geeigneten Schlauch zum Blubbern und ein Gefäß, also zum Beispiel eine Flasche oder ein hohes Glas. Also, worauf wartet ihr noch?
Aber wozu braucht man das denn überhaupt?
So oder so ist es aber unheimlich wichtig seine Stimme und auch die Artikulationsmuskeln im Gesicht zu aktivieren, bevor man tatsächlich mit dem Sprechtechniktraining beginnt. Ihr fragt euch jetzt vielleicht: „Sprechtechnik? Ich kann doch sprechen, für was soll denn das gut sein?“. Tja, euch ist bestimmt folgendes Szenario bekannt: Ihr, und die Mehrheit der Österreicher, hört täglich Radio und dabei versuchen die unterschiedlichsten Moderatoren euch gut zu informieren und zu unterhalten. Genauso wie die gesamten Hörfunkspots doch so locker leicht von der Lippe geredet klingen und sich durch ihren Scharm oder guten Humor sofort in unseren Köpfen verankern. Aber den wenigsten ist beim Zuhören bewusst, wie viel Technik eigentlich hinter diesen locker klingenden Ansagen steckt. Denn “Sprechtechnik ist wirklich eine eigene Philosophie für sich”, wie unser Sprechtechniktraining es zu sagen pflegt. Oft denkt man sich selbst im Alltag nach einem Vortrag der Geschäftsführung oder einer Präsentation eines Mitstudenten: “Wow, der hat das richtig gut gemacht”. Aber was genau macht denn dieses “gut” sprechen können aus?
Sprechtechniktrainer André Brunner-Fruhmann meint dazu: “Mit eurer Stimme habt ihr nicht nur die Möglichkeit euch mit anderen zu unterhalten. Ihr könnt vor allem den Inhalt und den Sinn des Gesagten stark mit Hilfsmitteln wie Betonung, Pausen und Artikulation hervorheben. Diese Technik dahinter ist vor allem wichtig, um in unserem Fall, dass WIE und das WAS eines Hörfunkspots, zu transportieren. Aber durchaus auch in den Nachrichten oder bei der Anekdote an die Nachbarin.” Es ist also sehr wichtig die Basics der Stimme und Sprache als Instrumente im Sprechtechnikkurs zu erlernen, denn mit denen kann man das Publikum abholen, sich Gehör verschaffen und seinen Inhalt optimal verpacken.
Unsere Erfahrungen beim Sprechtechnikkurs
Und genau darum geht es auch im soundlarge Sprechtechnikkurs nach Theodor Siebs. Shade, Marcus und ich haben in den letzten Wochen einige Tipps und Tricks der Sprechtechnik erlernen dürfen und haben für euch ein paar Erfahrungen zusammengesammelt. Gleich von Beginn an ist uns allen aufgefallen, dass wir mehr Fehler in unserer Aussprache machen, als wir gedacht haben. Statt höCHst, hat es bei uns immer höXt geheißen. Der Dialekt überkommt uns im freien „Plaudern“ überaus schnell und Artikulation war teilweise ein absolutes Fremdwort für uns alle.
Denn wer hätte auch gedacht, dass zwei Wörter, die nacheinander folgen und mit dem gleichen Buchstaben enden und anfangen, zusammengezogen ausgesprochen werden müssen. Um noch eine weitere Regel zu erwähnen. Und das ist lang nicht alles, denn die Ausspracheregeln sind ein Regelwerk für sich. Gott sei Dank hat André Brunner-Fruhmann aber die passenden Übungen für uns parat gehabt, um uns die perfekte Aussprache beizubringen.
Besondere Hürden
Ein besonderes Hindernis für mich persönlich war vor allem die richtige Aussprache von dem geliebten Rachen „r“, denn leider hab ich es mir angewöhnt das „r“ immer an der Zunge zu artikulieren. Was vielleicht die wenigsten wissen ist, dass das Zungen-R ja in manchen Sprachen gewollt ist (z.B. im Spanischen). Im Deutschen ist es hingegen aber eine regionale Eigenheit. Nur Weststeirer verwenden es vermehrt und auch in Bayern spricht es fast jeder vorne an der Zunge. Und nach jahrelanger Gewohnheit einen Laut auf einmal an einer anderen Stelle zu artikulieren, ist tatsächlich wirklich fast vergleichbar mit dem Erlernen einer neuen Sprache. Also gar nicht mal so einfach! Tja, wir sind also über einige Hindernisse gestolpert, aber genau diese Herausforderungen haben uns so richtig motiviert. Denn wie sagt man so schön, kein Meister ist bis jetzt vom Himmel gefallen. Und bei all den Regeln und Vorgaben darf man vor allem aber den Spaß und die Leidenschaft dahinter nicht vergessen. Denn wie eine bekannte österreichische Sprechtechniktrainerin mal gesagt hat: „…man darf ruhig hören, woher man kommt, aber man darf auch hören, dass man dort nicht stehen geblieben ist.“
Na, neugierig geworden?
Wenn ihr jetzt auch Lust bekommen habt, mehr aus eurer Stimme herauszuholen und wirklich professionell klingen möchtet, dann könnt ihr das gerne in dem ihr euch bei uns für den nächsten soundlarge Sprechtechnikkurs anmeldet. Aufgrund der aktuellen Lage der Coronakrise gibt es momentan noch keine Termine. Aber ihr könnt uns gerne eine Anfrage schicken, damit wir euch auf dem Laufenden diesbezüglich halten können. Keine Angst – die Anfrage zum Sprechtechnikkurs ist unverbindlich und es handelt sich natürlich noch um keine Anmeldung und wir sind nicht tödlich giftig, so wie der Kugelfisch ?!