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Urknall der Radiowelt: 25 Jahre Privatradio in Österreich

Beitragsbild: Pixabay

Ein Vierteljahrhundert ist es jetzt her, dass in Österreich das Privatradio „geboren wurde“. Am 01. April 1998 gingen gleich 15 Privatradiosender on air. Vergleichsweise spät eigentlich, denn Österreich war sogar eines der letzten europäischen Länder, in denen das Privatradio flächendeckend zugelassen wurde – eine ambivalente Geburtsstunde also. Und auch 25 Jahre später dominiert der ORF, trotz Verlusten, immer noch den nationalen Radiomarkt, die privaten Radiosender sind aber auf dem Vormarsch.

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein festbetoniertes „Medien-Albanien“

Der Startschuss für den privaten Hörfunk kam in Österreich deutlich später als in etlichen anderen europäischen Ländern (als Vergleich: In Deutschland ging der erste Privatradiosender bereits in den 1980ern auf Sendung). Bevor die ersten legalen Stationen on air waren, verfügte Österreich über eine rege Piratenradioszene.

Der Privatradiostart wurde zum heiß diskutierten Thema. Von Österreich als „Medien-Albanien“, in dem es noch an Medienvielfalt fehle, sprach man damals recht oft. Der Sendestart vor 25 Jahren war somit eigentlich längst überfällig – die ersten Schritte waren noch klein. Viele Sender, viel zu kleine Verbreitungsgebiete. Wirkliche Programmvielfalt gibt es aber erst heute – 25 Jahre später.

Heute finden sich in der Liste der österreichischen Privatradiosender weit über 60 Sender, zwei davon (kronehit und Radio Austria) senden sogar bundesweit. Und bis heute werden immer wieder neue Lizenzen ausgeschrieben.

Meilensteine in der österreichischen Privatradiogeschichte

September 1995: Dank einer Gesetzeslücke gehen die Antenne Steiermark und Radio Melody (heute Antenne Salzburg) als Pioniere der Regionalsender auf Sendung. Der Antenne Steiermark gelingt es damals auch umgehend den ORF-Hörfunk zu überholen.

1. April 1998: 15 lokale und regionale Privatsender gehen on air.

2004: Die erste von bislang zwei bundesweiten Privatradio-Lizenzen geht an kronehit. Das erste Mal ist ein privater Hörfunkveranstalter in Sachen Verbreitungsgebiet auf Augenhöhe mit dem ORF.

Privatradio in Österreich auf Augenhöhe mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk?

Wie dual ist das österreichische Rundfunksystem? Darüber lässt sich mit Sicherheit diskutieren. Die Ergebnisse des letzten Radiotests zeigen aber, dass Radio in Österreich als täglicher Begleiter immer noch ein Massenmedium ist. Und die Privatradiosender holen auf.

Knapp 6 Millionen Österreicherinnen und Österreicher hören täglich Radio, das entspricht 74,9 Prozent. Österreichs Privatradios stehen dabei nicht schlecht da, wie auch die RMS im Zuge des Radiotests mitteilen ließ.

Mit 38,7 Prozent Tagesreichweite und 42 Prozent Marktanteil festigt die RMS Top Kombi, in der alle kommerziellen Privatradios in Österreich vermarktet werden, im aktuellen Radiotest in der Kern-Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen in beiden Leistungswerten die Marktführerschaft.

Ö3 kommt auf 35,5 Prozent Tagesreichweite und 35 Prozent Marktanteil. Klar, insgesamt behalten die Radioangebote des ORF immer noch die Oberhand. Tatsache ist aber die Privatradiolandschaft in Österreich wächst, einzelne Sender arbeiten sich kontinuierlich nach vorne. Die Medienwelt dreht sich immer schneller. Wo wird sie in einem weiteren Vierteljahrhundert stehen?

Wie alles begann: Diese Privatradios starteten am 1. April 1998

Insgesamt 13 neue Sender durfte die österreichische Radiowelt damals neu begrüßen.

In Wien waren das: 88.6 Der Musiksender, Antenne Wien, 92.9 RTL, Radio Energy

In Niederösterreich: Radio RpN, Radio PL1 (St. Pölten)

In der Steiermark: 107,5 Grazer Radio

In Salzburg: Welle 1 Salzburg

Im Burgenland: Radio Servus

In Oberösterreich: Life Radio, Welle 1 Linz

In Tirol: Antenne Tirol, Welle 1 Innsbruck

Später im gleichen Jahr gingen dann auch noch Antenne Kärnten (5. Mai 1998), Antenne Vorarlberg
(1. Juni 1998) und Radio Grün Weiß (1. Juli 1998), Radio U1 Tirol (15. Juni 1998) an den Start.

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