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Lieber was riskieren: Meine zweite Chance für die Karriere

Beitragsbild: soundlarge

‘“Man braucht nicht immer eine Landkarte, oft reicht ein Kompass.“ – Eigentlich hatte ich schon immer das Gefühl, dass dieses Zitat von Stephen R. Covey meinen Berufsweg ganz gut beschreibt. In der Jugend noch fest davon überzeugt der nächste, große Rockstar zu werden, in der Lehre zum Lackierer dann von der Realität eingeholt. Nach meiner Lehre war mir klar: Der Beruf des Lackierers ist einerseits bunt, andererseits eintönig. Jeden Tag, für den Rest meines Lebens, Autos schleifen und dann mit Farbe besprühen? Nein. Relativ schnell war ich auch auf der Suche nach einer Alternative. Vielleicht eine Karriere in der Medienbranche. Etwas Kreatives und am besten im Bereich Audio und Ton wäre super. Da liegt es doch ganz klar auf der Hand, dass meine erste berufliche Veränderung mich zum Job als Busfahrer brachte. Oder?

Brum tata Brum…

Spaß beiseite, wie bin ich als junger Mann, der eigentlich Karriere in der Medienbranche machen wollte, dann hinters Bussteuer gekommen? Wie in jeder chaotischen Lebensgeschichte, sind mal wieder die Schwiegereltern Schuld. In meinem Fall, genauer gesagt, der Schwiegervater.

„Busfahrer ist ein toller Job, mit gutem Gehalt. Eine sichere Perspektive, kaum wirtschaftliche Risiken.“, erzählte er damals. Überraschung, auch er ist Busfahrer. Obwohl mir von Anfang an klar war, dass ich auch mit dem Bus nicht bis an die Endstation fahren würde, ließ ich mich überzeugen. Vorerst. Jede freie Minute, habe ich in meinem eigenen Homestudio, gut es ist eigentlich nur mein Keller, verbracht, um meine kreativen Fähigkeiten zu verbessern. Nach ersten eigenen Projekten und Tüfteleien wie Videovertonungen oder Coversongs, fiel mir zwar auf, dass mir das Ganze unglaublich viel Spaß machte, meine Endergebnisse aber definitiv Luft nach oben haben.

Ich wollte mich verbessern und mich weiterentwickeln, das war klar, aber wie?

Karriere in der Medienbranche: Studium oder Online Kurs?

Mitte 20 – Autokredit – eigene Wohnung.

Zugegebenermaßen sind das nicht die besten Voraussetzungen, um ein Studium zu beginnen. Drei bis fünf Jahre ohne richtigen Verdienst, viel Theorie, wenig Sicherheit.

Eine zweite Ausbildung oder vielleicht noch eine Lehre? Prinzipiell keine schlechte Idee. Aber erstmal herausfinden, was ich WIRKLICH möchte. Schließlich sprang mir ein Online-Kurs für Mix & Mastering ins Auge. Ob mich der an mein Ziel führen würde? Wusste ich, ehrlich gesagt nicht. Den Sprung ins kalte Wasser, wagte ich trotzdem. Nach den ersten Unterrichtsstunden war es mir klar, wie einem Mandalorianer: This is the way!

 

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In dieser Zeit lernte ich den ersten, richtigen Umgang mit verschiedensten Schnittprogrammen, Kompressoren, Equalizern und vielem mehr. Mir wurde klar, wie vielfältig die Audiobranche tatsächlich ist.

Jeder hört Radio, jeder spielt Games, jeder schaut Filme. Aber wer produziert denn eigentlich die Jingles, die im Radio laufen? Wer gibt den Videospielcharakteren eine Stimme? Und wer synchronisiert die Filme? Genau diesen Fragen wollte ich auf den Grund gehen. Ich wollte meinem lang gehegten Wunsch, meine Berufung zum Beruf zu machen, endlich näher kommen.

Nächste Station: Casting bei soundlarge!

Mitte zwanzig, weder eine wirklich passende Ausbildung, noch Berufserfahrung im Medienbereich? Wie startet man die Karriere in der Medienbranche? Ein Praktikum schien mir eine vernünftige Möglichkeit zu sein, erste Einblicke in die Medienwelt zu bekommen. Recht schnell stieß ich auf die Webseite von soundlarge. Hörfunkspots, Radioproduktionen, Videovertonungen? Hört sich gut an, dachte ich mir.

Viel Zeit zum Zweifeln ist mir auch nicht geblieben. Nachdem meine Bewerbung abgeschickt war, meldete sich soundlarge auch bei mir. Mein Handy klingelte gerade als ich im Bus unterwegs war – Telefonnummer: soundlarge. Puls auf 180, Gedanken durch den Wind. Konnte das meine Chance sein? Ab zur nächsten Haltestelle und zurückrufen.
„Wir möchten dich zum Casting bei uns, in den soundlarge-Studios, einladen.“ Überglücklich, aber mindestens genau so nervös, bin ich einige Zeit später dann zum Casting. Und das hat mich ziemlich gefordert. Wie bitter wäre es so kurz vor dem Ziel zu scheitern. Jeder kennt wahrscheinlich das Gefühl der Anspannung bei einem Bewerbungsgespräch, das einen verkrampfen lässt während man eigentlich natürlich rüberkommen möchte. Meinem Traum so nah, wollte ich das mit aller Kraft abschütteln. Nach dem Castingprozess und einem Gespräch mit Crewleader André, waren die Gefühle gemischt. Ob ich wohl überzeugen konnte?

Ich möchte lieben was ich tue!

Wie sagt man seinem Chef eigentlich, dass man einen neuen Job machen, aber trotzdem nicht kündigen möchte? Ich weiß es auch nicht wirklich. Nach meiner Zusage für ein zwei monatiges Praktikum von der soundlarge-Crew, musste ich genau dieses Gespräch aber trotzdem führen. Ehrlichkeit währt, meiner Meinung nach, am längsten und darauf habe ich mich auch verlassen. Und siehe da, meiner Chance in meinem Traumjob zu schnuppern, wollte auch mein Chef nicht im Weg stehen. Im Gegenteil, er brachte mir sogar Verständnis entgegen. In fast 2 Monaten Auszeit, darf ich jetzt herausfinden, ob die Medienbranche wirklich etwas für mich ist.

Tja und jetzt sitze ich hier, in meiner ersten Praktikumswoche, an meinem ersten Storytelling-Artikel und überlege mir folgendes: Was erwarte ich mir eigentlich von der kommenden Zeit?

Meine erste Aufnahme Session im Studio.Quelle: soundlarge
Meine erste Aufnahme Session im Studio.

Chancen. Die Chance viele, neue Dinge zu lernen. Die Chance, täglich kreativ sein zu können. Die Chance, mich beweisen und auf meinen Traum hinarbeiten zu können.

Ich möchte Menschen über die Schulter schauen, die viel Erfahrung haben, in dem was sie machen. Außerdem will ich wachsen, Fehler machen, aus diesen Fehlern lernen und mich persönlich weiterentwickeln. Und vorallem möchte ich endlich sagen können: Ich liebe, was ich tue.