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kronehit-Chef Ernst Swoboda mit 62 verstorben

Beitragsbild: kronehit - Pressefoto

Ernst Swoboda, Pionier des österreichischen Privatradios und kronehit-Chef, verstarb am gestrigen Mittwoch im Kreise seiner Familie. Er wurde 62 Jahre alt. Der Medienrecht-Experte führte mit kronehit den ersten Privatradiosender zum Erfolg – und etablierte somit die erste breit aufgestellte Alternative zu den öffentlich-rechtlichen ORF-Sendern.
Neben seiner leitenden Tätigkeit bei kronehit war Swoboda auch Geschäftsführer der Krone Multimedia GmbH und Vorstandsvorsitzender des Verbands Österreichischer Privatradios (VÖP). Bis zuletzt zeigte der gefürchtete Medienrecht-Experte viel Engagement für die Stärkung privater Anbieter in der österreichischen Medienlandschaft.

kronehit: ein steiler Aufstieg

Nach langjähriger Tätigkeit als Mediaprint-Justiziar übernahm Swoboda 2004 die Geschäftsführung bei kronehit. Dort schrieb der Jurist als Medienmanager Erfolgsgeschichte: heute ist Kronehit ein festes und profitables Standbein der Mediaprint, das mehrstellige Millionen-Ergebnisse erzielt. Diese Erfolge sind Swoboda zuzurechnen: unter seiner Führung wurde der Privatsender zur ansprechenden, breiten Alternative für die junge Ö3-Zielgruppe.

Die Erstversuche der Mediaprint auf Privatradioterrain fielen holprig aus. Erst als eine Gesetzesänderung 2004 bundesweite Lizenzen ermöglichte und Swoboda Geschäftsführer wurde, stiegen die Hörerzahlen. Für kronehit wurden die Lizenzen der beiden Mediaprint-Blätter „Krone“ und „Kurier“ fusioniert, zusätzlich wurden viele weitere angekauft.

Kritik an ORF & GIS-Gebühren

Als VÖP-Vorsitzender setzte sich Swoboda mehrere Programmbeschwerden gegen den ORF in Gang. Er legte Beschwerde gegen die GIS-Gebühren ein und kritisierte die inhaltliche Umsetzung des Programmauftrags für öffentlich-rechtliche Sender. Swoboda argumentierte, dass staatliche Beihilfen wie die GIS nur unter ordnungsgemäße Erfüllung des Programmauftrags gerechtfertigt wären – und dass diese einer strengen, behördlichen Kontrolle unterliegen müssten. Aber diese werde seiner Meinung nach nicht gewährleistet.

Der Rechtsstreit zieht sich bereits über 7 Jahre und viele Instanzen. Zuletzt kündigte Swoboda im Juli an, dass kronehit eine Beschwerde gegen die GIS-Gebühren einlegen werde. Die Kernanliegen seiner Karriere waren die Stärkung des dualen Rundfunksystems sowie die Aufhebung der inhaltlichen „Grauzonen“ des ORF.

Rege Anteilnahme um kronehit-Chef Ernst Swoboda

Zahlreiche Kollegen Swobodas sprachen den Hinterbliebenen ihr Bedauern aus. Die Geschäftsführerin des VÖP Corinna Drumm betonte gegenüber dem Standard, dass die Zusammenarbeit mit Swoboda stets von großem Vertrauen und hoher Loyalität geprägt war. Auch Kurier-Aufsichtsratchef Erwin Hameseder zollt Swoboda seinen Respekt: „Das kronehit Radio ist eine Erfolgsgeschichte in der österreichischen Radiolandschaft, das ist unzweifelhaft ein Verdienst von Ernst Swoboda.“. „Wir haben einen wichtigen Kollegen und wertvollen Menschen verloren“, würdigt Krone-Herausgeber Christoph Dichand den Verstorbenen. Thomas Kralinger, Kurier-Geschäftsführer, bezeichnete Swoboda als „wichtigsten Medienmanager im Privatradiobereich“.

Franciska Rhomberg